Hat man ein gewisses Alter erreicht, beginnt man von der guten alten Zeit zu schwärmen. Als wir samstags auf die Wiese gegenüber vom Haus gingen, um mit den Nachbarjungs Fußball zu spielen. Irgendwer hatte da ein aus drei Balken zusammengezimmertes Tor aufgestellt. Zwei Jacken oder Pullover markierten das andere Tor.
Und wenn wir dreckig und verschwitzt heim kamen, ging es in die Badewanne. Wie jeden Samstag, während der Kuchen im Backofen in der Küche verheißungsvoll duftete. Danach durften wir eine Serie schauen, Raumschiff Enterprise, Daktari oder so etwas ähnliches und danach Wetten dass. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob eine der beiden Serien nicht sonntags lief. Das Gedächtnis im Alter, Sie wissen schon.
Ach ja, alles war gut. Es gab keine Probleme mit Datenschutz, Schulschluss war spätestens um eins, regiert wurden wir von Helmut Schmidt, es gab die Ölkrise, Terroristen bei Olympia, Terroristen die irgendwen entführt hatten ... äh. Nun. Vielleicht war nicht alles gut.
Eigentlich wollte ich nur ein Kuchenrezept notieren. Um wenigstens den Samstagabendduft wiederzuerwecken. Mein Kollege bringt ab und zu ins Büro Rührkuchen mit, den er mit einer Backmischung fabriziert hat. Schaue ich mir immer mit einer Mischung aus Faszination und Grauen an. Wozu um alles in der Welt braucht man eine BACKMISCHUNG für so etwas Simples wie einen Rührkuchen? Das bekomme sogar ich hin. Womit wir beim Rezept angekommen wären.
Erstmal die Zutaten zusammensuchen: 250 g Zucker, 250 g Butter, 250 g Mehl, 6 Eier, 125 g Haselnüsse, 2 Esslöffel Kakaopulver (nein, das ist kein Nesquick), 1 Teelöffel Zimt, 1 Tasse gekochter Kaffee, 1 Päckchen Backpulver. Nach Lust und Laune Puderzucker oder Schokoguss. Muss aber nicht sein.
Backofen auf 190 Grad Celsius einschalten.Butter, Zucker und Eier gut verrühren, dann Zimt, Kakaopulver und Haselnüsse dazugeben und verrühren. Kaffee, Mehl und Backpulver dazu, noch besser verrühren. Kuchenform einfetten, Teig einfüllen und bei 190 Grad etwa eine Stunde backen.